Das Konzept der starken Schulter ist pädagogisch. Ziel ist es, dem Tragenden Hinweise für seine ersten Trageversuche zu geben und dabei seine bereits mit dem Baby erworbenen Gewohnheiten und Reflexe beizubehalten. In einem Workshop bitten wir die Eltern, spontan eine gewichtete Puppe zu halten, ohne weitere Anweisungen der Kursleiterin. Die spontan gewählte Schulter ist die, die wir als "stark" betrachten werden. Wir stellen fest, dass es für den Tragenden einfacher sein wird, das Tragen auf diese Weise zu beginnen.

Bei der Einrichtung aus der Grundbindung heraus (seitlich oder frontal sitzend) liegt der obere Träger auf der starken Schulter. Man beginnt damit, das Baby auf diese Schulter zu legen, um es dann in den unteren Träger auf der gegenüberliegenden Seite zu setzen. Der Tragende wird diese erste Bewegung einfacher finden und sie mit mehr Leichtigkeit angehen. Diese Überlegung zur starken Schulter gilt für das Tragen zu Beginn des Lebens eines Neugeborenen in der Grundbindung. Beim Tragen an der Seite/Hüfte verwechseln die Menschen oft die starke Schulter mit der tragenden Hüfte (obwohl diese entgegengesetzt sein können). Man spricht dann nicht mehr nur von der starken Schulter, sondern auch von der Hüfte, auf der man tragen möchte. In diesem Fall könnte die Person, wenn sie die Grundbindung verwendet (Hüfte mit abgesenktem Träger), eventuell den Träger auf die andere Seite wechseln.